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Bienenleite wird Salamanderwiese

Autor: Johann Müller

Adolf Küblböck, der Ehrenvorsitzende des LBV und Naturschützer Bernd Bauer schaufeln letztes Wochenende einen Graben von Schwemmsand frei. Gummistiefel rutschen im Schlamm, Wasser und Matsch tropft von den „Handbaggern“. Was tun sie? Bauer: „Wir legen diese Gräben zu einem Wassertopf zusammen, um so einen neuen Entwicklungsraum für die Larven der Feuersalamander zu bekommen. Mit diesen Maßnahmen sichern wir ihren Bestand.“

Die seit einigen Jahren naturbelassene Hangwiese mit 5700 Quadratmetern Fläche im Kohlberger Flurstück Bienenleite wurde dem LBV überlassen um die dort schon vorhandene kleine Population der gefährdeten Lurche zu schützen. Mit einem Kleinbagger wurden letztes Frühjahr einzelne Wasseradern in Rinnen zusammengeführt und kleine Tümpel als dauerhafte Nassbereiche in dem lehmigen Untergrund angelegt. Die Naturierungsmaßnahmen werden vom Naturpark fachlich und finanziell unterstützt. Küblböck: „Diese Waldwiese ist weiterer Mosaikstein in unserem gemeinsamen Bemühen, natürliche Lebensräume zu erhalten.“ Der Ankauf oder die Pacht weiterer angrenzender Grundstücke wäre gut, um den ganzen Bereich langfristig zu sichern. Bauer wünscht sich, einen Biotopverbund zu den nahen Eichelbach-Auen zu schaffen. Gespräche mit Grundstückseigentümern wurden bereits geführt.

Entwicklungsziel ist für Küblböck erstmal der Erhalt der Waldwiese zur Lebensraumsicherung der in Kohlberg vorhandenen Feuersalamander-Vorkommen. Und nicht nur das: „ Die Pflegemaßnahmen dienen dem Artenschutz sowie dem empfindlichen ökologischen Gleichgewicht in der Flur. Denn auch für Frösche, Erdkröten, Schmetterlinge, Ameisen, Waldvögel und vielerlei Pflanzen ist dieser sonnige Gottesgarten inmitten dunkler Fichtenbestände ihre Heimat“. Der Vogelschützer schwärmt trotz der kühlen Novemberluft: „Die Waldwiese da am Oberlauf des Eichelbachs ist ein wahres Schmuckstück! Genuss für alle Sinne, Lebensraum für Mensch und Natur“. Sie muss aber kontinuierlich gepflegt werden, damit dort nichts verwildert und verbuscht.

Der Flurname Bienenleite deutet darauf hin, dass dieses Gelände früher ein größeres Weidegebiet mit Hecken, Rainen, Magerrasen und Feuchtbereichen war. Bienen und andere Insekten sammelten in dem artenreichen Bewuchs ihren Nektar. Der jetzt vorhandene Nadelwald stammt wohl aus jüngeren Epochen. Er hat die Grünfläche von allen Seiten her bis auf eine Rumpfzone verkleinert. Ohne die Rückbau- und Pflegearbeiten von LBV-Naturfreunden würde auch diese idyllische Waldwiese bereits in wenigen Jahren zuwachsen und damit als Lebensraum für die Salamander verloren gehen. Diese Lurche können ganz schön alt werden, bis zu zwanzig Jahren. Die ersten sechs Monate besteht für sie die größte Gefahr, gefressen zu werden. Bauer: „Aber mit wenigen Mitteln zu ihrem Schutz kann man da schon viel erreichen.“ Jedoch werden die Gumpen von Sand, Schlamm, Laub und Gras schnell zugefüllt. Spätestens Anfang März muss man sie wieder davon befreien, denn dann beginnt die Larvenablage. Zur Zeit benützen die Tiere des Waldes die Tümpel als Tränke und Badewanne.

Die zwei Naturfreunde sind Überzeugungstäter. Küblböck: „Sonst würden wir das alles nicht machen, wenn nicht unser Herz daran hängen würde“! Und aus einer Hecke heraus schauen einige Kohlmeisen den beiden interessiert bei der Arbeit zu.




Wenn Erwachsene im Matsch buddeln ist das etwas anderes, als bei Kinden. Die Naturschützer Bernd Bauer (links) und Adolf Küblböck vom LBV helfen Salamandern.

Bilder: Johann Müller