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Von Fledermäusen begeistert

Text: Johann Müller

OWV-Artenschutzwart Bernd Bauer und eine Studentin sind für die jährliche „Volkszählung“ im Wald unterwegs.

Während Schwammerlsucher meist gebückt durch das Heidekraut stapfen, müssen sich die Studentin Sophia Beer von der Technischen Universität München und Freising und Bernd Bauer, der OWV-Artenschützer bei ihrer Arbeit ganz schön strecken. Sie kontrollieren und dokumentieren zur Zeit die Belegung der Nistkästen an den Bäumen im Waldbereich Hohe Warte. Ihr besonderer Schwerpunkt sind dabei die Fledermaus-Vorkommen im Staatsforstgebiet. 14 der 18 im Landkreis heimischen Arten können auch in Kohlberg nachgewiesen werden.

153 Kästen haben die beiden an dem Tag schon geöffnet und deren Inhalt auf Merkblättern erfasst. Insgesamt werden über 560 Kästen kontrolliert, die vor Jahren schon vom OWV, Forst, dem Naturpark und Bauer selbst gestiftet wurden. In 110 der Nisthilfen kamen Fledermäuse vor. Dazu natürlich diverse Vogelarten wie Kleiber und Meisen plus Bienen, Spinnen, Hornissen und so weiter. Sie alle nehmen diese künstlichen „Wohnungen“ an, da für sie natürliche Unterschlupfmöglichkeiten in vielen Wäldern fehlen. „Die Bäume dürfen bei uns nicht mehr alt werden“, so die Studentin und deshalb gibt es längst nicht genügend dicke, leicht morsche Totholz-Stämme, in denen Spechte als natürliche „Zimmervermieter“ Höhlen für über 70 Tierarten schaffen. Für Beer muss sich hier die Denkweise der Forstbesitzer radikal ändern, um Tieren und Natur eine gute Über- Lebens-Chance zu ermöglichen.

Seitdem sie letztes Jahr vier bis sechs Wochen mit den Fledermaus-Experten Rudolf Leitl und Bauer in den Wäldern nach den Säugetieren unterwegs war, hat sie der „Fledermaus-Virus“ gepackt, wie sie lachend erklärt. Sie hat dann auf über 120 Seiten ihre Bachelor-Arbeit über forstwirtschaftliches Ressourcenmanagement geschrieben und macht jetzt ihren Master in Umweltplanung und Ingenieurökologie. Ihr Ziel ist die spätere Anstellung bei einer Umweltbehörde oder anderer Organisation zum Schutz natürlicher Vorkommen.

Um noch mehr zu erfahren, ist die engagierte Studentin zur Zeit wieder mit Bauer im Staatsforst unterwegs. Auch in der Gegend um ihr Elternhaus nahe Amberg fördert sie die nächtlichen Segler durch Nistkästen. Dieses Jahr litten Fledermäuse stark unter der Hitze und durch weniger nachtaktive Insekten bestand akuter Nahrungsmangel in der Säugezeit. Bauer lobt seine aktive Helferin der Bestandsaufnahme: „Sie erkennt schon alle Arten an ihrem Aussehen“.


Fotos: Johann Müller