Startseite » Impressionen » Mitschrift: Den Leuten geht es ums Geld, den Vögeln um die Mäuse

Mitschrift: Den Leuten geht es ums Geld, den Vögeln um die Mäuse

Autor: Johann Müller
Telefon: 09608 357

Karl Büchl: packende Art, zu erzählen // oberpfälzer Dialekt // schon in der Jugend ein Freund der Jagdvögel // Falknerausbildung // „erfreut, dass der Pfarrer da ist, denn ohne dass der da oben (Gott) alles gemacht hat, säßen wir jetzt nicht da“ // Nützlichkeit der mäusejagenden Vögel für die Land- und Forstwirtschaft ist bekannt // Man darf nicht extrem sein, sondern muss sich mit allen bereden, damit es gut weitergeht // „Wir brauchen die Vögel wie gesundes Wasser“ // „dadurch, dass wir eine 'Wurstgesellschaft' sind, ist uns das alles wurst“ // Das ist wie bei uns Menschen, einer mag ein Schweinernes, der andere eher Rindfleisch // Der Hühnerhalter ist wichtig und auch der Greifvogel // Den Leuten geht es um das Geld, den Vögeln nur um die Mäuse // Wenn es Probleme gibt, ist immer der Mensch mit schuld // es werden Fehler gemacht, die man vermeiden könnte // Ein Vogel der gesund ist, der friert nicht

Vogelschutzwarte Regenstauf: LBV-Vogelstation ist das Krankenhaus der Oberpfalz für Vögel. / 67 % der gepflegten Vögel werden wieder ausgewildert // „unter Adlers Fittichen“ zu erklären, wozu der Adler gut ist -> in der Vogelstation // pro 70 – 80 aufgenommene (verletzte) Vögel pro Jahr aus Opf, NdB, OBB // wir würden nie einen Vogel in die Freiheit entlassen, der draußen bald sterben würde

Allgemein: Wenn eine Taube in den Zug reinfliegt, dann akzeptiert der Züchter den Ausfall. Schlägt sie ein Falke, dann kriegt er vor Wut fast einen Herzinfarkt // Beutevögel ziehen im Winter in die Ortschaften, weil in der Natur ihre Nahrungsmöglichkeiten vernichtet wurden und der Habicht haut sich auf den Schnabel // Winterfütterung von Vögeln nicht immer erfreulich, die sollen nach Süden fliegen und dort Insekten fressen // ohne Spinnentiere auf der Welt gäbe es in 6 Monaten nichts mehr zu essen // Katastrophe, was Mäuse in Feldern an Schaden anrichten // 1 Maus schädigt die Land- und Forstwirtschaft pro Jahr um 2 Euro // ist nach der Geburt in 6 Wochen geschlechtsreif // Population explodiert, wenn Feinde fehlen // in Landwirtschaft statt natürlicher Jäger (Vögel) oft lieber Insektiziteinsatz // Ergebnis: Allergien-Zunahme, krebskranke Kinder

Greifvögel: sind meist „Ansatzjäger“, brauchen Sitzstangen oder Sträucher // Wenn ich Landwirt wäre, dann würde ich auf den Feldern und Wiesen Pfosten aufstellen, damit sie für mich Mäuse fangen // Unterscheidung in tag- und nachtaktive Vögel

Gefahren: 200 Mio. Singvögel verunglücken jedes Jahr in D. durch Glasscheiben // 70 Mio. tote Tiere durch Vogelmord in südl. Ländern -> nur kleiner Teil wird verspeist, Rest einfach vernichtet -> Sport // „Kein Urlaubsort, wo Vogelmord“ // Gifte aus bei uns längst verbotenen Substanzen werden in der dritten Welt noch verwendet // kommen über Nahrungsmittel und Gebrauchgüter wieder zu uns // Jagdvogelfrevler mit Gift und Fallen sind immer noch aktiv

Diskussion: 2 Geflügelhalter klagen über starke Ausfälle durch Greifvögel // ein Bestand von 40 Junghühnern in wenigen Wochen auf 16 reduziert // Hund bewacht jetzt die Hühner vor Raubvögeln // Bauern können Entschädigung beantragen // Aber wegen 1 oder 2 Hühnern, die ein Habicht holt, wird keine Abschussgenehmigung erteilt // ein Falkner muss seinen Vogel versichern, ein Taubenhalter oder Landwirt sein Geflügel nicht // A. Küblböck: Karl Büchl hat die andere Seite aufgezeigt. Vielleicht ist irgendwo ein Kompromiss möglich. // Teilnehmer: wenn etwas ausufert, dann ist das nicht gut und immer für den Tierhalter eigenes Risiko. Ich habe Möglichkeiten, dieses Risiko zu vermeiden und es nicht dem Greifvogel anzulasten

Spatzen: Auch Spatzen nützliche Insektenfresser. Etwa 50 Kg pro Aufzucht im Jahr (= etwa 1 cbm Volumen)

Turmfalken: Turmfalken zu beobachten ist etwas Besonderes und wirft für den Betrachter viele Fragen nach den Lebensúmständen auf. // ich habe schon Fransen im Maul, solange habe ich schon mit Kirchenleuten geredet, dass die die Türme für Falken wieder zugänglich machen // 800 Mäuse bracht ein Turmfalke zum Überleben pro Jahr // 70 - 80 Hektar Jagdgebiet // beim „Rüttelflug“ scannt er große Teile der darunterliegenden Fläche ultraviolett ab. // erkennt dadurch an den Urinspuren, welche Mäuse hinterlassen, wieviel Beute zu holen ist // bei den TF ist es umgekehrt wie bei den Menschen, bei denen sind die Männchen schöner, bei uns die Weibchen // bauen selbst keine Nester, besetzen passende Nischen // Pfr. A. Schlagenhaufer: Kohlberger Turmfalkenprojekt von Anfang an erfolgreich // vor 2 Jahren 5 Jungtiere, letztes Jahr 4 // die TF waren bis kurz vor Weihnachten da, dann bis letzte Woche verschwunden // Info OWV-Vors. Hans Bock: habe sie auf dem Thannhof gesehen // Einwurf Besucher: die machten Urlaub auf dem Bauernhof

Bussard: erwischt der B vor dem Eierlegen viele trächtige Mäuse, werden mehr Eier bebrütet // jagen keine Hühner // Mäusebussarde brauchen pro Jahr 2000 Mäuse zum Überleben // 4 – 500 Hektar als Jagdgebiet erforderlich // Im Winter bis zu 20 Bussarde auf einer Wiese, Signal dass es da fette Beute gibt

Baumfalken: etwa 20 Stück pro Jahr in der Schutzstation

Wanderfalken: gibt es jetzt wieder mehr // wurden vor 30 Jahren extrem verfolgt, ausgehorstet und an die Scheichs verkauft // werden gezielt gezüchtet // fangen alles in der Luft, auch Tauben als Beutetiere // Taubenzucht ist ein Sport, der WF ein Teil der Natur

Sperber: jagen in Wohngebieten, weil in der Natur fast keine Nahrung mehr für sie ist

Rothabicht: wenn der wo ein Huhn holt, dann ist das immer ein Bussard gewesen, weil er dem extrem ähnlich sieht // ein Habicht kreist nicht, den sieht man enfach nicht fliegen // Wenn ein Habicht extremen Hunger hat, dann rupft er keine Federn, er verschlingt dann das, was er zuerst zu fassen kriegt // Wenn ein Habicht erschlagen wird, dann ist der Leidtragende immer der Jagdpächter, weil nun das Revier des Vogels frei ist und umkämpft wird // von 3 Junghabichten die ausfliegen, überlebt nur einer den ersten Winter

Wespenbussard: Bestand ist stark zurückgegangen

Roter Milan bzw. Gabelweihe: sehr selten, da Lebensräume zerstört werden // an Wasser gebunden // holt sich nur tote Fische

Rohrweihe: Bodenbrütender Vogel // fängt Mäuse und Ratten

Seeadler: bis vor wenigen Jahren nur noch an der Ostsee vorkommend // durch neue große Wasserflächen jetzt auch vereinzelt in der Opf. // größter bei uns vorkommender Adler // Flügel-Spannweite bis zu 2,50 mtr.

Steinadler: 32 Jahre altes Exemplar in Aufzuchtstation // kann in Gefangenschaft bis zu 40 Jahre alt werden // Lebenserwartung in der Natur: 5 – 8 Jahre // Gebirgsvogel

Kaiseradler: nur noch in wenigen abgeschiedenen Biotopen vorkommend

Gänsegeier: mittlerweile auch wieder in den Alpen heimisch // Exemplare aus Spanien und Griechenland hier gesichtet worden

Fischadler: künstliche Horste hier geschaffen worden. Sind hier nur auf dem Durchzug

Dämmerungs- und nachtaktive Vögel:

Sperlingskauz: nur in wenigen Exemplaren mehr vorkommend // Lebensräume vernichtet

Steinkauz: ebenso stark bedroht

Rauhfußkauz: nimmt Nistkästen an // man kann denen damit helfen

Waldrohreule: etwa 350 Gramm schwer // braucht etwa 800 Mäuse pro Jahr // bauen selbst keine Nester, gehen in Krähenhorste // früher haben die Jäger die Krähennester ausgeschossen und runter fielen die Eulen

Schleiereulen: Bestand erholt sich in manchen Gegenden wieder // für die 5 Jungen eines Geleges wurden von den Alttieren in einer Nacht 67 Mäuse gebracht // Nistkästen an landwirtschaftlichen Gebäuden anbringen, wenn gute Abflugmöglichkeiten gegeben sind

Waldkauz: braucht größere zusammenhängende Wälder // fängt auch Ratten und andere Kleintiere

Uhu: größte bei uns vorkommende Eule // stark bedroht // geht ihnen so schlecht, dass keine Jungtiere mehr aufgezogen werden, da Partner fehlen // ein Exemplar seit 32 Jahren in der Station // nicht abgesicherte Hochspannungsmasten oft als Todesfalle für den Ansitzjäger // Hauptbeute sind Ratten und Mäuse // Mais- und Rapsanbauflächen nicht gut als Jagdrevier // ist ein Greiftöter, reißt aber mit dem Schnabel die Beute auf // kann seinen Kopf um 260 Grad drehen // braucht etwa 75 Hektar Jagdgebiet

Termine: 17./18.7.09: mit Bus zur Adlerbeobachtung nach Hindelang, Führung durch geschulte Fachleute // Demnächst: Adlertag in der Vogelstation, Termin kommt noch // Eulenwanderung geplant. Termin noch offen

Adolf Küblböck: Auch bei Kritikern und Gegnern von Greifvögeln Denkansätze angeregt